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ehemalige BibliotheksmitarbeiterInnen

Interview mit dem ehemaligen Bibliothektsmitarbeiter Alois Freudenthaler

Alois Freudenthaler arbeitete in den Jahren 1995 bis 1998 in der Bücherei mit bzw. leitete diese. Im folgenden Interview gibt er uns einen Einblick in die damalige Zeit der Öffentlichen Bücherei der Pfarre Neumarkt im Mühlkreis, über das, was diese ausmachte, über seine Eindrücke und Erinnerungen in Bezug auf dieselbe.

Lieber Alois, wie bist du damals zur Mitarbeit bzw. zur Leitung der Pfarrbücherei gekommen?

Alois: Die Bücherei war mehrere Jahre geschlossen. Auf Anfrage von Herrn Pfarrer Rudolf Kötzsdorfer und Pfarrsekretär Karl Gansinger erklärte ich mich als damaliges Pfarrgemeinderatsmitglied und Bildungswerkleiter bereit - in Zusammenarbeit mit Herrn Kurt Dirnberger - 1995 die Bücherei wieder zu aktivieren.

Welche Personen halfen dort in deiner Zeit mit?

Alois: Eveline Kaineder, Jutta Rauch, Christina Lengauer, Lydia Aigner

Welche Eindrücke und Erinnerungen sind geblieben?

Alois: Die Bibliothek war gut besucht. Sie war am Samstagabend und am Sonntagvormittag geöffnet. Die Anwesenheit organisierten sich die MitarbeiterInnen untereinander. Die Dauer des Buchverleihs legten wir auf drei Wochen fest. An die Höhe der Entlehngebühren kann ich mich nicht mehr erinnern.

Kannst du uns einen Einblick bzw. einen Überblick über den damaligen Medienbestand geben?

Alois: Es waren hauptsächlich Kinder- und Jugendbücher, Romane, der Rest theologische Literatur, Naturbücher, Bücher diverser Genres bzw. andere Sachbücher in erster Linie aus den 1960iger bis 1980iger Jahren vorhanden. Zusätzlich gab es ein paar Schallplatten. Zur Auffrischung des Bestandes durfte das Team zwei Mal jährlich in der Veritas einkaufen. Herr Pfarrer sponserte uns damals mit jeweils etwa 5 000 Schilling. Auf Anraten der jüngeren Teammitglieder kauften wir auch mehrere Spiele. Ich legte meinen Schwerpunkt auf christlich-theologische Lektüre. Diese wurde aber - auch damals schon - nur mäßig angenommen.

Gab es - abgesehen von der Möglichkeit zur Entlehnung - andere Angebote (Veranstaltungen, etc.)?

Alois: Anfang Dezember gab es jedes Jahr eine Weihnachtsbuchausstellung mit Einkaufsmöglichkeit für den privaten Bedarf der Pfarrbevölkerung. Daraus hatten wir einen prozentuellen Gewinnanteil für die Bücherei. In Zusammenarbeit mit dem katholischen Bildungswerk veranstalteten wir eine Dichterlesung.

Was hat sich seither nicht geändert und was sind die wohl größten Unterschiede zu damals?

Alois: Unverändert ist sicher die Freude am Lesen und die Neugier auf Unbekanntes. Geändert hat sich das Verleihsystem - vom Karteiwesen zur Elektronik. Ein Grundprinzip ist meiner Meinung nach die Motivation der Kinder durch die Eltern.

Wie siehst du die "heutige Pfarrbücherei"?

Alois: Das kann ich leider gar nicht beurteilen, da ich seit einigen Jahren nicht mehr in Neumarkt/Mühlkreis wohnhaft bin.

Lieber Alois, vielen Dank für deine Bemühungen rundum die Beantwortung meiner Fragen. Deine Antworten ermöglichen uns einen authentischen, nachvollziehbaren Einblick in die Geschichte der Neumarkter Bücherei.

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Interview mit der ehemaligen Bibliotheksmitarbeiterin Martina Seitlinger

Martina Seitlinger hat knapp 15 Jahre in der Öffentlichen Bücherei der Pfarre Neumarkt im Mühlkreis mitgewirkt und mit Juni 2021 ihren "Dienst" beendet.

Liebe Martina!

Kannst du dich noch erinnern, wie du damals zur Mitarbeit in der Bücherei gekommen bist?

Martina: Ich bin mit meiner Familie kurz vor Elias' Geburt nach Neumarkt gezogen, bald darauf habe ich durch die Spielgruppe erfahren, dass es in Neumarkt eine Bücherei gibt. Nachdem ich, auch wenn wenig Zeit dafür da war, immer etwas zu lesen haben wollte, habe ich die Bücherei öfters aufgesucht. Und natürlich hat es auch für Elias ein große Auswahl an passenden Büchern gegeben. Dabei wurde ich gefragt (von wem weiß ich leider auch nicht mehr ;)) ob ich nicht im Team mitmachen möchte. Das hat mich sehr gefreut und ich habe natürlich zugestimmt.

Was waren deine Beweggründe, dich hier ehrenamtlich zu engagieren?

Martina: Natürlich erstmal die Tatsache, dass man da ja dann sozusagen an der Quelle des Begehrens sitzt. Und ich dachte mir auch, nachdem ich noch nicht lange Neumakterin war, da lernst du dann auch die Leute kennen, mit denen du ansonsten nicht immer so viel zu tun hast (auch namentlich lt. dem Bibliotheksprogramm). Und das Team selber war mir auch sehr sympatisch.

Was hat dir an der Arbeit in der Bibliothek am meisten gefallen?

Martina: Das waren die Arbeit im Team, der Kontakt mit den Neumarkter*innen und Bücher, Bücher, Bücher.

Was fällt dir als "Höhepunkt" deines ehrenamtlichen Engagements ein oder gibt es sogar mehrere solcher erinnerungswerter Aspekte?

Martina: Ein großer Höhepunkt wird natürlich der Umzug in die neue Bücherei sein. Auch wenn ich da nicht mehr im Team dabei bin, ist es auch für mich etwas Besonderes, wenn dort die Bücher dann im neuen Glanz erstrahlen werden.

Was sind die gravierendsten Unterschiede zu damals?

Martina: Im Laufe der Jahre der Büchereiarbeit war es schön zu sehen, dass sukzessive immer mehr Neumarkter*innen die Bücherei aufsuchten, und das quer durch die Bank, vom Kleinkind bis zu den Älteren. Auch die fortschreitende Digitalisierung im Bibliotheksbereich konnte nicht aufgehalten werden, jetzt kann zum Beispiel jeder, der Mitglied ist, von Zuhause aus nachsehen, welche Bücher bei uns in der Bibliothek vorhanden und ob sie gerade entlehnt oder verfügbar sind.

Warum glaubst du, kann sich die Bücherei "sehen lassen"? Was zeichnet diese aus? 

Martina: Wir haben eine gute Auswahl in verschiedensten Themenbereichen und schauen, dass der Bestand an Büchern aber auch an Filmen und Gesellschaftsspielen immer auf aktuellem Stand sind. 

Gibt es etwas, das verbesserungswürdig und ausbaufähig ist?

Martina: In der "alten" Bücherei war natürlich einiges verbesserungsbedürftig, was Platz für die Bücher und Organisation des Arbeitsplatzes anging. Den Umzug ins Ausweichquartier haben wir, wie ich finde, sehr gut bewältigt und dank Christian die Räumlichkeiten ziemlich gemütlich und ansehnlich ausgestattet.

Wie würdest du dein Leseverhalten beschreiben?

Martina: Viel und gerne, sehr gerne auch "dicke Schinken", damit ich mich so richtig in die Geschichte reinfallen lassen kann.

Welche Bücher bzw. Gattungen bevorzugst du?

Martina: Ich mag eigentlich viele Genres quer durch die Bank, je nach Stimmung. Am liebsten aber spannungsgeladene Bücher mit überraschenden Wendungen. Und ich bin seit meiner Jugend ein Stephen King-Fan, seine Bücher aus den 1980ern und 1990ern waren/sind genial.

Welches Buch sollte man unbedingt gelesen haben?

Martina: Da die Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind, gibt es natürlich viele Bücher, die man gelesen haben sollte, mich persönlich hat beispielsweise "Die Wand" von Marlen Haushofer emotional sehr gefesselt. Als Kind habe ich die Bücher von Christine Nöstlinger geliebt, mit ihren Geschichten habe ich mich einfach verstanden gefühlt.

Vielen Dank, liebe Martina! Wir wünschen dir für die Zeit "nach der Bücherei" alles erdenklich Gute!

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Bericht vom ehemaligen Bibliotheksmitarbeiter Friedrich Lengauer

Friedrich Lengauer leitete die Bücherei in den Jahren 1963 und 1964, teilweise zusammen mit Gerhard Rabmer. Er lebt jetzt in Rainbach und hat seine Erinnerungen an die Arbeit in der Pfarrbibliothek folgendermaßen zusammengefasst:

Die treibende Kraft war meiner Erinnerung nach in der ersten Zeit der damalige Gemeindearzt Dr. Franz Witzmann sen., der uns auch finanziell großzügig unterstützt hat. Oft ist er überraschend mit einer Kiste voll neuer Bücher gekommen. Obwohl Literatur nicht sein primäres Metier war, hat er immer eine gute Auswahl getroffen.

Meine Tätigkeit als erster Büchereileiter begann sicherlich irgendwann im Jahr 1963 und als die Zusammenarbeit mit Gerhard Rabmer endete, habe ich die Arbeit an den Sonntagen allein gemacht, von nach der Frühmesse bis 11.00 Uhr. Anschließend war Frühschoppen mit meinen Freunden im neuen "Kaffeehaus" beim Ochsenwirt.

Wir hatten damals nur Bücher, die Ausrichtung ging quer durch den Gemüsegarten, die Bücherei wurde gut besucht.

Meine Tätigkeit endete wahrscheinlich zu Weihnachten 1964, als ich neben meiner Lehrer-Ausbildung im Abi-Kurs Stifterstraße Präfekt im Studentenheim "Guter Hirte" in der Baumbachstraße wurde und nicht mehr jedes Wochenende nach Hause in die Pernau kam.

Ich habe etwa zwei Mal an einer Büchereileitertagung in Linz teilgenommen habe, dort hat Käthe Recheis eine dominante Rolle gespielt.

Das alles ist ja schon ziemlich lange her, aber ich habe es in schöner Erinnerung.

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Interview mit dem ehemaligen Bibliotheksmitarbeiter Rainer Aufreiter

Rainer Aufreiter arbeitete in den Jahren 1968 bis 1971 in der Bücherei mit bzw. leitete diese. Im folgenden Interview gibt er uns einen Einblick in die damalige Zeit der Öffentlichen Bücherei der Pfarre Neumarkt im Mühlkreis, über das, was diese ausmachte, über seine Eindrücke und Erinnerungen in Bezug auf dieselbe.

Lieber Rainer, wie bist du damals zur Mitarbeit bzw. zur Leitung der Pfarrbücherei gekommen?

Rainer: Zur Mitarbeit in der Bücherei bin ich durch meinen älteren Bruder Karl und meinen Cousin Hans Barth gekommen. Mit meinem Freund Reinhard Brandtstetter lernten wir von ihnen das Geschäft der Bücherei.

Welche Personen halfen dort in deiner Zeit mit?

Rainer: Die Bücherei war für uns ein Jugendtreff. Hier fanden Besprechungen einzelner Jugendgruppen, die regelmäßigen Chorproben des Jugendchores und allgemeine Jugendtreffs statt. Helfende Hände von diesen Jugendlichen waren ständig zur Verfügung. Manche Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen hatte hier ihren Ursprung.

Welche Eindrücke und Erinnerungen sind geblieben?

Rainer: Ich erinnere mich an die Treffen mit den vielen verschiedenen Jugendlichen damals mehr als an die Arbeit in der Bücherei. Diese Treffen fanden unregelmäßig, man könnte sagen, immer, wenn wer Zeit hatte, statt. Als erstes ging man damals in die Bücherei, um jemanden zu treffen. Da es damals kein Telefon und kein Handy gab.

Kannst du uns einen Einblick bzw. einen Überblick über den damaligen Medienbestand geben?

Rainer: Der Bücherbestand war vorwiegend Kinder- und Jugendbücher. Ein kleiner Teil war für Erwachsene. Herr Stumptner aus dem Gusental beispielsweise alle Bücher von vorne bis hinten gelesen. Bücher konnten nur am Sonntagvormittag entlehnt werden. Es gab damals ausschließlich Bücher.

Gab es - abgesehen von der Möglichkeit zur Entlehnung - andere Angebote (Veranstaltungen, etc.)?

Rainer: Jedes Jahr wurde eine Weihnachtsbuchausstellung im Pfarrsaal abgehalten. Die Bücher wurden von der Veritas Linz zur Verfügung gestellt. Vor Weihnachten konnten noch die bestellten Bücher abgeholt werden. Aus den Einnahmen wie der Leihgebühr, frn Zuschüsse von der RAIKA und der Gemeinde sowie den Erlösen (? Prozente pro verkauftem Buch) aus der Weihnachtsbuchausstellung wurden neue Bücher angeschafft. Jedes Buch wurde mit einem Umschlag versehen und händisch katalogisiert und eingeordnet.

Was hat sich seither nicht geändert und was sind die wohl größten Unterschiede zu damals?

Rainer: Die Pfarrbücherei hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Die Anpassung an die heutigen Medien, die Auswahl der Bücher, das Erscheinungsbild tragen heute zur Beliebtheit der Bücherei bei. Eine EDV-unterstützte Verwaltung war natürlich zu unserer Zeit nicht gegeben.

Wie siehst du die "heutige Pfarrbücherei"?

Rainer: Die professionelle Führung und das gesamte Team heute haben die Bücherei zu dem gemacht, was es heute für die NeumarkterInnen ist.

Lieber Rainer, vielen Dank für deine Bemühungen rundum die Beantwortung meiner Fragen. Deine Antworten ermöglichen uns einen authentischen, nachvollziehbaren Einblick in die Geschichte der Neumarkter Bücherei.