Interview mit der Kinderbuchautorin Tamara Schopf aus Naarn im Machlande
Tamara Schopf ist eine 35-jährige Jungkinderbuchautorin aus dem unteren Mühlviertel, genauer gesagt aus Naarn im Machlande. Nach ihrer Zeit an der HLW Perg hat sie zunächst einen kaufmännischen Beruf eingeschlagen, später dann die Ausbildung
zur Volks- und Sonderschullehrerin gemacht und ist nun selbst Mutter von drei (Klein-)Kindern.
Liebe Tamara!
Wenn du mit uns einen Blick in deine Biographie machst: War es schon immer klar, dass du eines Tages ein Kinderbuch herausgeben wirst?
Tamara: Nein, diese Idee ist erst kurz nach der Geburt meiner Kinder entstanden. Meine erste Geschichte – "This is Ellie" – ist mir wie aus heiterem Himmel eines Tages eingefallen und ich habe sie stichwortartig notiert. Einige Jahre danach lernte ich meine Freundin und spätere Illustratorin kennen, die mich dann weiter motivierte, ein Buch aus meiner Geschichte zu machen. So entstand mein erstes Kinderbuch.
Was zeichnet das Werk aus, kannst du mit uns einen kurzen Streifzug darin machen?
Tamara: Die in sehr einfacher englischer Sprache geschriebene Geschichte handelt von einer kleinen Eule, die auf der Suche nach neuen Freunden ist. Zu Beginn erweist sie den anderen Tieren immer und immer wieder eine Abfuhr, weil diese anders aussehen und nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Mit der Zeit macht sie die Erfahrung, dass das äußere Erscheinungsbild bei einer Freundschaft nebensächlich ist. Das Ganze ist in Reimform verfasst, die Zeichnungen sind per Hand mit Wasserfarben erstellt und die Geschichte bietet einen pädagogisch tiefgründigen Inhalt.
Der Weg von der Idee zum fertigen Buch ist vermutlich nicht immer einfach. Was sind die wohl größten "Hürden" von der ersten Idee bis zum fertigen Buch?
Tamara: Zu Beginn stellt man sich das so vor, dass man seine Idee bei einem Verlag einreicht und dieser dich dann unterstützt. In Wirklichkeit ist es als noch unbekannte Autorin extrem schwierig, Gehör zu finden und zahlreiche Absagen sind die Folge.
Die Zahl der AutorInnen scheint explosionsartig zu steigen. Warum glaubst du, ist das so?
Tamara: Ich denke, viele JungautorInnen mit einer ersten guten Idee fasziniert der Gedanke, das eigene, fertige Buch in den Händen zu halten und damit auch noch den Lebensunterhalt zu verdienen.
Was würdest du AutorInnen und solchen, die es (noch) werden wollen, raten?
Tamara: Durch die Absagen der Verlage nicht unterkriegen lassen und das Projekt selbst in die Hand nehmen. Darüber hinaus würde ich neben der Selbstreflexion auch mit Freunden und Vertrauten darüber sprechen und Feedback einholen.
Was schwebt dir für die Zukunft vor? Hast du weitere Bücher geplant? Gibt es schon konkrete Pläne?
Tamara: Zur Zeit stehen der Druck und die Vermarktung meiner zwei Bücher im Vordergrund. Ich kann mir jedoch gut vorstellen weitere Bücher zu verfassen bzw. an anderen Projekten mitzuwirken.
Danke Tamara, ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim Schreiben und bei der Umsetzung deiner Ideen!
Wir freuen uns, wenn das Werk herausgegeben ist, dann werden wir von der Öffentlichen Bücherei der Pfarre Neumarkt im Mühlkreis wohl ein Exemplar in unserem Medienbestand aufnehmen.
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Interview mit der Kinderbuchautorin Brigitte Susanne Hart aus Ried in der Riedmark
Um ihrer Tochter und deren Liebe zu Tieren gerecht zu werden, schrieb Brigitte Susanne Hart aus Ried in der Riedmark das Kinderbuch „Esel Max und die Tiere vom Bauernhof“.
Das Buch handelt vom kleinen Esel Max, der zum ersten Mal auf die Weide darf. Er begegnet einem Schmetterling und läuft diesem neugierig hinterher. Doch plötzlich bemerkt er, dass er zu weit gelaufen ist und seine Mama nicht mehr findet. Er macht sich auf die Suche nach ihr und lernt dabei viele Tiere vom Bauernhof kennen.
Liebe Brigitte!
Dein Buch ist innerhalb von sechs Monaten entstanden. Kannst du uns erläutern, wie wir uns als LeserInnen den Weg von der Idee zum fertigen Kinderbuch vorstellen können?
Brigitte: Zeichnen ist mein Hobby und die Idee zur Geschichte kam mir beim Spielen mit meiner Tochter Isabel. Als ich am Buch arbeitete, beabsichtige ich es nicht, zu veröffentlichen. Es sollte "nur" ein Geschenk für Isabel zum ersten Geburtstag werden und ich ließ es als Fotobuch drucken. Erst durch die vielen positiven Feedbacks meiner Freundinnen und meiner Familie kam der Gedanke, es verlegen zu lassen. So schickte ich es an zwei Verlage, ohne mir zu erhoffen, unter Vertrag genommen zu werden. Von beiden bekam ich eine Zusage und ich durfte mich sogar für einen entscheiden. Danach wurde ich Schritt für Schritt vom Verlag angeleitet und circa zwei Monate später konnte ich mein eigenes Buch in den Händen halten - ein "Gänsehaut-Moment".
Wenn du mit uns einen Blick in deine Biographie machst: War es schon immer klar, dass wir eines Tages ein Kinderbuch von dir in den Händen halten werden?
Brigitte: Ganz ehrlich, hätte man mir vor zehn Jahren gesagt, dass ich selbst ein Kinderbuch schreiben werde, hätte ich vermutlich gelacht, weil es mir derart unglaubwürdig erschien. Als Buchillustratorin sah ich mich hingegen schon immer. Mein Berufstraum als Siebenjährige war, Comiczeichnerin zu werden. Um diesem Traum näher zu kommen, absolvierte ich später die Grafik-HTL für Kunst und Design in Linz. Bereits während der Schulzeit durfte ich ein Buch illustrieren, was mir sehr viel Spaß machte und ich in diese Richtung unbedingt weiter gehen wollte.
Somit kann ich die Frage mit "Ja" und "Nein" beantworten. Dass ich nun Illustratorin und Autorin in einem bin, kann ich bis heute kaum zu glauben.
Du sprichst von Leidenschaft und Kreativät im Zusammenhang mit deinen Projekten, hast dich jüngst selbständig gemacht. Du bist ja mehr als eine Kinderbuchautorin. Kannst du uns deine Selbständigkeit und die Projekte, die du dabei umsetzt, näher beschreiben?
Brigitte: Meine Selbstständigkeit bezieht sich hauptsächlich auf den Bereich der Grafik. Ich bin ausgebildete Print-Grafikerin und kreiere alles, was gedruckt werden kann wie zum Beispiel Logos, Inserate, Flyer, etc. Dabei ist es mir wichtig, auf die Kunden einzugehen und das Design so umzusetzen, dass es die Person bzw. die Firma widerspiegelt.
Meine eigenen Projekte sind Herzensangelegenheiten. Ich mache sie in meinem eigenen Interesse, vervielfältige und biete sie zum Kauf an. Ich bin ein Fan von Grußkarten mit Botschaften, weshalb ich schon viele dieser Art gezeichnet habe. Aber auch Kinderspiel- und Lernartikel führe ich in meinem Onlineshop. Mein persönliches Lieblingswerk derzeit ist das Poster „Alphabet“. Damit lernen Kinder spielerisch das ABC und es ist ein echter Blickfang im Kinderzimmer. Wenn ich kreativ arbeiten darf, sowohl als Grafikerin als auch für "meine" Projekte, tauche ich ein in eine andere Welt und komme energiegeladen zurück. Ich sehe meinen Job nicht als einen Job, sondern als eine Erfüllung.
Wo liegen die "Hürden" auf dem Weg zum fertigen Buch bzw. zur "Bekanntheit"?
Brigitte: Zuerst ist es wichtig einen Verlag zu finden. Das Buch wird vom Verlag geprüft, ob es zum Konzept des Verlages passt und ob es Chancen auf dem Markt hat. Auch der finanzielle Aspekt ist zu beachten. Abgesehen vom Selbstverlag ist bei den meisten Verlagen ein Druckkostenzuschuss zu zahlen, der doch eine stattliche Summe ausmacht. Der Gewinn pro verkauften Buch bewegt sich hingegen bei ein paar wenigen Euro.
Die größte Hürde ist jedoch mit Sicherheit die, sich einen Namen und das Buch bekannt zu machen. Es gibt unglaublich viele Bücher auf dem Markt und als Autor „ohne Namen“ ist es durchaus schwierig, in den "Verkaufsraum" der Buchhändler zu landen. Eigeninitiative und sehr viel Geduld sind da gefragt.
Was würdest du AutorInnen und solchen, die es (noch) werden wollen, raten?
Brigitte: Dazu möchte ich ihnen Folgendes raten: Wer ein Buch schreibt, soll es von Herzen und des Spaßes wegen machen. Es erfordert viel Zeit, Geld und Werbeanstrengungen, um es unter die Leute zu bringen. In den wenigsten Fällen wird es mit Ruhm und Reichtum belohnt. Aber es macht Freude. Und wer das vor Augen hat, gewinnt auf jeden Fall.
Was schwebt dir für die Zukunft vor? Hast du weitere Bücher geplant? Gibt es schon konkrete Pläne?
Brigitte: In meinem Kopf wimmelt es vor Ideen. Aber da ich hauptsächlich zweifache Mami bin, fehlt es mir meist an Zeit, um sie sofort umzusetzen. Aktuell tüftle ich an einem Würfelspiel für Zweijährige. Auch eine weitere Geschichte für ein Kinderbuch möchte ich auf Papier bringen. Aber das kann nur Schritt für Schritt geschehen, wenn es die Zeit zulässt.
Mein Wunsch wäre es nach meiner Karenz von der Selbstständigkeit als Grafikerin leben zu können und meine Bekanntheit mit den eigenen Projekten auszubauen. Wenn eines Tages die Menschen mit Spannung auf die neue Weihnachtskarte von mir warten, dann wäre mein Ziel erreicht.
Danke Brigitte, ich wünsche dir viel Freude bei deiner Arbeit und hoffe auf weitere Medien von dir.
Brigitte Susanne Harts Kinderbuch gibt es übrigens in ihrem Onlineshop (https://www.grafik-hart.at/), in sämtlichen Buchhandlungen (Thalia, ec.) und bei uns in der Bücherei zum Ausborgen.
Außerdem hat sie einen ganz interessanten Bezug zu Neumarkt im Mühlkreis: Ihre Großmutter mütterlicherseits stammt aus der Ortschaft Zissingsdorf in unserem Gemeindegebiet.
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