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Medium des Monats

In diesem Bereich werden monatlich als besonders empfehlenswert erachtete Medien der Pfarrbibliothek vorgestellt.

November 2024: Regina Denk: Die Schwarzgeherin

(von Karin Klug, Pfarrbibliothek)

„Die Schwarzgeherin“ von Regina Denk ist ein beeindruckendes literarisches Meisterwerk, in dem hochspannend und sehr atmosphärisch die Geschichte von Theres, einer Frau aus dem 19. Jahrhundert, erzählt wird. Theres wächst auf in einem abgeschiedenen Tiroler Bergdorf und lehnt sich mutig gegen die patriarchalen Strukturen der kleinen Dorfgemeinschaft auf. Theres Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung ist nicht nur spannend und mitreißend, sondern auch zutiefst bewegend.

Eine packende, sprachlich raffinierte und tiefgründige Lektüre, die auch nach dem Lesen noch lange nachhallt.

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Oktober 2024: Mary Pope Osborne: Das magische Baumhaus junior

Die Kinderbuch-Reihe von Bestsellerautorin Mary Pope Osborne eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen.

Zusammen mit dem magischen Baumhaus reisen Philipp und seine kleine Schwester Anne in ferne Länder und längst vergangene Zeiten, wo sie berühmte Persönlichkeiten kennenlernen, fremde Welten entdecken und spannende Abenteuer erleben. Die kindgerechten und abwechslungsreichen Geschichten sorgen bei Groß und Klein für garantierten Lesespaß und vermitteln dabei spielerisch Wissen – ein fantastisches Zeitreise-Abenteuer für die ganze Familie.
 
Die überarbeitete Ausgabe enthält viele farbige Illustrationen und ist dank der großen Erstleser-Schrift ideal für Kinder ab 6 Jahren geeignet.

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September 2024: Benjamin Cors: Krähentage

(von Karin Paar, Pfarrbibliothek)

Bereits an ihrem ersten Arbeitstag stehen Jakob Krogh und Mila Weiss vor einem Rätsel: Am Rande einer Ermittlung stoßen sie mit ihrem neuen Team, der Gruppe 4, auf die Leiche einer älteren Frau,die nachweislich nach ihrem Tod noch lebend gesehen wurde. Kurz darauf wird ein Student in seiner Wohnung gefunden, auch er war nach seinem Tod offenbar noch unterwegs. Wie ist das möglich? An beiden Tatorten werden Krähen gefunden, ausgehungert und versehen mit einer Botschaft. Jakob und Mila jagen mit ihrem Team einen Geist, der jeder sein könnte: der Nachbar, der Kollege, der eigene Freund.

Ein Thriller, der alles hat, was ein Thriller haben soll! Inklusive einer unvorhersehbaren Überraschung zum Schluss.
Der verregnete Sonntag war gerettet.

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August 2024: Julia Kröhn: Der Pakt der Frauen

(von Karin Paar, Pfarrbibliothek)

Manchmal muss man ein Buch ein bisschen sacken lassen, bevor man darüber erzählen kann – dieses Buch ist so eines.

Wien 1976. Die junge Dozentin Katharina Adler will Universitätsprofessorin werden – das Zeug hat sie dazu, aber die Hürden, errichtet von den männlich dominierten Strukturen sind viel und hoch. Dann stößt sie im Rahmen einer Lehrveranstaltung zufällig auf ein Kochbuch, das ihre Mutter geschrieben hat und sie taucht ein in die Vergangenheit ihrer eigenen Familie mit ihren vielen Geheimnissen. Das Buch trägt laut Autorin viele autobiographische Züge und „auch fiktionale Elemente beruhen auf akribischer Recherche und den Berichten von Zeitzeuginnen“.
Nicht nur, dass ein Eindruck darüber entsteht, wie es noch in den 70iger Jahren um die Stellung der Frau im wissenschaftlichen Betrieb bestellt war, bekommt man auch intensive Nachhilfestunden in Sachen Zeitgeschichte. Dinge, die in der Schule nicht gelehrt werden und so wichtig sind!Frauen und das, was sie tun ist wichtig zu allen Zeiten, damals wie heute!

Das Resumee des Romans: Es gibt nichts Stärkeres als Frauen, die zusammenhalten.
Leseempfehlung, aber nicht ganz leichte Kost!

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Juli 2024: Mareike Fallwickl: Und alle so still

(von Karin Paar, Pfarrbibliothek)

«Das Patriarchat kann sich darauf verlassen, wann immer irgendwo ein Kind oder eine alte Person umfällt, kommt eine Frau und hebt es auf», sagt Barbara.« (S. 176)

Elin ist Anfang zwanzig und lebt mit ihrer Mutter in einem Wellnesshotel. Während des Lockdowns ist sie Influencerin geworden. Seither sieht sie sich mit misogynem Hass im Netz konfrontiert. Nuri stammt aus prekären Verhältnissen, einen Schulabschluss hat er nicht. Nun versucht er, sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten. Ruth ist Ende fünfzig, nach dem Tod ihres behinderten Sohnes hat sie wieder angefangen, als Pflegekraft im Krankenhaus zu arbeiten. Jeden Tag geht sie über ihre Grenzen, ihr Pflichtgefühl scheint unerschöpflich.

An einem Sonntag geraten alle drei in eine unvorhergesehene Situation: Vor dem Krankenhaus, in dem Ruth und Nuri arbeiten, liegen Frauen. Reglos, in stillem Protest. So beginnt die Revolte der Frauen sie legen sich solidarisch nieder und damit auch ihre Tätigkeiten - die bezahlten Jobs und viel wichtiger die unbezahlte Care-Arbeit. Frauen tun nicht mehr das, was sie immer getan haben. Plötzlich steht alles infrage, worauf unser System fußt.

Eigentlich unvorstellbar und trotzdem eine reizvolle Vorstellung! Fallwickl beschreibt auch – und das recht realistisch – wie „das System“ darauf reagiert: Zwang, einsperren, Gewalt. Ob das die Frauen zum Aufgeben ihrer Revolte bewegen kann?

Die Sprache der Autorin ist treffend, ohne Verschnörkelung oder Beschönigung und immer auch hoffnungsvoll. Mit viel Gefühl zeichnet sie die Situationen und emotionalen Erlebnisse der handelnden Personen und nimmt so die Leserin/den Leser auf eine turbulente, spannende Reise mit.

Fallwickl sagt selber: „ «Die Wut, die bleibt » (das Vorgängerbuch) bildet die Realität ab, während «Und alle so still» zeigt, wie die Welt sich ändern könnte.“

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Juni 2024: Felicitas Prokopetz: Wir sitzen im Dickicht und weinen

(von Karin Paar, Pfarrbibliothek)

Valerie hat nicht die einfachste Beziehung zu ihrer Mutter. Am besten klappt es, wenn die beiden sich nur selten sehen. Doch eine Krebsdiagnose verändert vieles – von einem Tag auf den anderen muss Valerie ganz für ihre Mutter da sein, ihr Leben ziemlich umorganisieren. Als zeitgleich Valeries Sohn beschließt, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen, droht ihre Welt völlig aus den Fugen zu geraten. Über drei Generationen verwebt Prokopetz die Geschichte, und es wird deutlich, dass jeder Konflik immer auch eine Geschichte hat. Darüber hinaus beschreibt sie Frauenbilder über die Jahrzehnte und wie sie sich (kaum?) verändern. Einfühlsam beleuchtet sie das Bemühen der Mütter, es „richtig“ zu machen und einen eigenen, besseren Weg zu finden.

Ein großes und schwieriges Thema wird hier mit viel Leichtigkeit behandelt.
Das Ergebnis: Ein gelungenes Erstlingswerk der Autorin.

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Mai 2024: Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie

(von Karin Paar, Pfarrbibliothek)

Elizabeth Zott ist eine ungewöhnliche Frau. Es ist 1961, die Rolle der Frauen ist klar festgeschrieben: heiraten, Kinder großziehen, Haushalt führen. Niemand traut ihnen zu, Chemikerinnen zu werden. So werden ihr überall Türen verschlossen und Prügel in den Weg gelegt, doch sie gibt nicht auf. Geradlinig geht sie ihren Weg gegen alle Widrigkeiten, die das Leben und die gesellschaftlichen Normen für sie bereit halten. Auch wenn es Elizabeth nie als historische Vorlage gegeben hat, steht sie für viele Frauenleben der damaligen (und manchmal heutigen?) Zeit.

Ein Buch, das unterhält, witzig und klug ist!

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April 2024: Judith Pinnow: Der Schacherzähler

(von Karin Paar, Pfarrbibliothek)

Er lebt vor allem in seinen Erinnerungen, der Gegenwart kann er nicht viel abgewinnen. Als er beim Schachspielen vom 9-jährigen Janne angesprochen wird, stellt er sich als „Oldman“ vor. Janne ist neugierig und möchte gerne Schach spielen lernen. Der Junge lernt schnell und Oldman beginnt zu reden. Erst über Schach, dann über das Leben. Janne hört zu und fühlt sich endlich „richtig“. Eine unaufgeregte Geschichte aus dem ganz normalen Leben über ganz, naja fast ganz, normale Menschen in einem ganz normalen Dorf.

Ein liebevoller Roman über die Wichtigkeit von Freundschaft und was Verbundenheit alles bewirkt.
Freu dich auf unbeschwerte Lesestunden mit ein bisschen Sentimentalität, ein klein wenig Drama und - natürlich – ein Happy End. Ein Wohlfühlbuch.

 

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